Kirche St. Lukas in Jerstedt
M.A.
Aus der Geschichte der
St. Lukas-Kirche zu Jerstedt
1047 wird Jerstedt das erste Mal in der Xantener Urkunde erwähnt. Kaiser Heinrich III schenkte dem Domstift in Goslar ein Gut in Gerstiti. Die Kirche soll nach. Überlieferung vom Kloster Riechenberg gegründet worden sein, das bis 1803 das Patronat innehatte.
1152 hat in Jerstedt schon eine Kapelle mit einem Glockenturm gestanden. Dieses hat man einem Pergament entnommen, das im Kirchturmknauf aufbewahrt wurde.
Baustil
Deutlich ist sichtbar, dass die Kirche aus drei Anbauten besteht. Der ältere Teil der Kirche ist romanisch und umfasst das Kirchenschiff zwischen Westturm und dem östlichen gotischen Erweiterungsbau.
1506 ist der gotische Erweiterungsbau nach Osten entstanden. Siehe Inschrift über der Tür im Ostgiebel -MDVI-. Zur gleichen Zeit entstand die Vorhalle an der Südseite der Kirche, das so genannte Leichenhaus. Unter diesem Anbau befanden sich die Grabgewölbe des Pastoren Maertens und seiner Familie, sowie die der Herren von Brabeck, welche Gerichtsherren in Jerstedt waren.
1621 wurde mit dem Neubau des Kirchturmes begonnen, laut Inschrift auf der Südseite des Turmes. In der Westseite ist die Zahl 1697 eingemeißelt. Vermutlich ist der Turm erst in diesem Jahr fertig erstellt worden, denn der 3ojährige Krieg hatte inzwischen unser Land heimgesucht.
1748 bekam Jerstedts Kirche eine neue Glocke, dazu wurde die alte Glocke aus dem Jahre 1152 eingeschmolzen
1953 wurden auf die Namen Martha-Diakonie, und Maria-Liturgie, Zwei weiter Glocken geweiht. Sie sind in GIS und H abgestimmt.
1979 Da die Glocken heute mechanisch geläutet werden, wurde es erforderlich, das Mauerwerk zu stabilisieren. Die Außenwände waren ursprünglich verputzt. Sie sind im laufe der Zeit durch Witterungseinflüsse freigelegt und sollen im Zuge weiterer Renovierungsarbeiten in den alten Zustand versetzt werden. Der Turm ist bereits fertig gestellt.
Innere der Kirche
1545 wurde in Jerstedt am 7. Januar die Reformation durchgeführt.
1664 stifteten der Obergerichtsherr Andreas Fischer und seine Frau Anna von Uslar die Altarwand mit Kanzel und ließen rechts und links ihre Wappen einschnitzen. Der 2l jährige Bildhauer Hans Andreas Gröber aus Osterode hat dieses Meisterwerk: hergestellt.
1704 hat der damalige Pastor Maertens das Innere der Kirche umbauen lassen. über dem Altartisch ist die Abendmahlsgruppe zu sehen. Darüber befinden sich die vier Apostel Mathäus, Markus, Lucas und Johannes. In der Mitte ist Christus als Erlöser und Heiland dargestellt, - „Salvator Mundi“. Rechts neben dem Altar ist eine spätgotische Nische zu sehen, ein Wandtabernakel. Es diente in der katholischen Zeit zur Aufbewahrung des Allerheiligsten. Nach der Reformation wurde die Tür mit einem Schlitz versehen, und der Sakramentenschrank diente als Opferstock. Die lateinische Inschrift darüber lautet: „Hier bete ich zu Gott.“
Die mit Weinreben geschmückten korinthischen Säulen sollen aus der ehemaligen Riechenberger Kirche stammen, Sie symbolisieren, „Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben“.
Den Messingleuchter stiftete um 1710 die Schwester von Frau Pastor Maerten, Anna Hedwig Busch, der Kirche.
Die Decke ist eine gebogene Bretterdecke mit Bemalung. Auf Wolken schwebende Engel halten auf nummerierten Spruchbändern die Verse
des ambrosianischen Lobgesanges von Martin Luther. „Herr Gott dich loben wir...“
Die Emporen wurden um 1710 eingebaut.
Aus den Jahren von 1704-1712 stammen die Reste der bemalten Glasscheiben. Sie wurden von Pastor Maertens und seiner Familie, sowie von den Besitzern der Jerstedter Höfe, und des Handwerks gestiftet.
1691 Bis zu dieser Zeit wurden in der Kirche die Persönlichkeiten des Ortes beigesetzt. Eine Steintafel an der Empore rechts weist zum Beispiel auf die Beisetzung des Obergerichtsherrn Rading hin. In späteren Zeiten wurden diese Bestattungen in dem so genannten Leichenhaus vorgenommen.
1859 wurde von dem Orgelbauer Engelhardt aus Herzberg am Harz eine einmanualige Schleifladenorgel, mit 12 Registern, eingebaut.
1949 ließ Pastor Dr. Kronenberg, von 1949-1954 Pfarrer in Jerstedt, einen Opferstock im Vorraum der Kirche aufstellen. Diese Säule aus dem 19.Jahrhundert, stammt vom Portal des im 2. Weltkrieg zerstörten Braunschweiger Bahnhofes.
1979 ist die Orgel gereinigt- und neu gestimmt.
1980 wurde der Kirchturm stabilisiert und ein Stahlgestell für die Glocken eingebaut.
1986-1987 ist die Kirche von Grund auf restauriert worden.
(von Karl-Alfred Werner / 24. Februar 2013)